Über geschäftstüchtige Kinder, Spaghetti-Eis aus der Knoblauchpresse und Pummela Anderson

Veröffentlicht von leitmedium am

(Fast) jeden Montag schreibt @leitmedium seine Gedanken zur letzten Woche mit und ohne Familie.

Limonaden-Verkauf

Sie würden jetzt auf eine Switch sparen, erklären die Kinder, nachdem sie bei Freunden ein Spiel mit Raumschiffen und Liebes-Hasen gespielt haben (und ich wohl auch nicht abgeneigt schien). Das könne aber schon etwas dauern, weil das sei ja teuer, gebe ich zu bedenken. Und sie hätten ja noch andere Taschengeld-Pläne, wie zum Beispiel ein Mikroskop und Lego. Ja, das sei kein Problem! Sie würden einfach auf alles gleichzeitig sparen, dann ginge das schneller. Außerdem hätten sie beschlossen, wieder Limonade herzustellen und vor dem Haus zu verkaufen. Das bringe doch sicher so 50 bis 1000 Euro an einem Tag.

Nachdem wir letztens den Limonadenverkauf abbrachen, weil ein stark alkoholisierter Typ seine Kumpels anschleppte und für drei Gläser Wasser mit Eiswürfeln und Zitronenschale 20 Euro bezahlt hatte und meinte, er komme bald wieder, kann ich nicht schlüssig darlegen, warum die Einnahmeprognosen mit Vorsicht zu genießen sind. Aber diesmal sollten sie es zumindest ganz legal machen und sich erst einmal vom Bürgermeister im Dorf erlauben lassen, dass sie Limonade auf der Straße verkaufen dürfen. Eine Viertelstunde später kommen sie leicht geknickt zurück. Er hätte gesagt, dass er das auch nicht entscheiden dürfe. Bei so schweren Fragen muss er auf seine Chefin warten. Wer die nun sei, wisse niemand so genau. Es wird vermutet, Frau Merkel, aber von der hat leider niemand die Telefonnummer.

Jedenfalls lassen sich die Kinder nicht entmutigen und beschließen einen Guerilla-Verkauf an den Haustüren, das sei ja quasi nicht auf der Straße. Es wird emsig Zitrone ausgepresst, Zucker und Wasser dazugegeben, sich diebisch über den Schaum gefreut, die Küche zerstört und losgezogen. Irgendwie sitzen die Brieftaschen diesmal jedoch nicht so locker und so kommt man mit einer leeren Flasche und ohne Einnahmen zurück, verkündet aber, dies sei dann eben eine Werbeaktion gewesen. Nur die eine Nachbarin wollte gar nichts, obwohl es doch nichts kostete. Dabei hätten sie ihr doch gestern schon das mit der Knoblauchpresse selbstgemachte Spaghetti-Eis vorbeigebracht!

Eis im Schlafen

Bei dem Eis hatte ich auch gepasst, konnte mich aber gerade noch glaubhaft mit einem „Ich hatte eben schon einen Apfel!“ herausreden. Es ist eine sehr wichtige Fähigkeit, enthusiastisch zubereitetes Kinderessen charmant abzulehnen und nicht den Fehler zu machen, „ja, gern“ zu sagen, weil dann wird man dauerbeliefert mit Essen und Getränken, die die Kinder selber eigentlich zu eklig finden. Leider war der Babysohn später aber empört, dass er kein Knoblauch-Eis abbekommen hat und so mussten wir eine Extrarunde zur Eisdiele drehen. Da bekam er sein heißgeliebtes Schokoladen-Eis, fand aber, dass das auch kein Grund zum Zurücklaufen sei. Laufen ist zur Zeit eh nicht so Mode. Als sportlicher 40er nimmt man sein Kind da natürlich auf die Schultern, bereut die Entscheidung aber kurze Zeit später wieder, wenn einem wieder einfällt, dass der Babysohn so gern beim schunkelnden Getragenwerden einschläft. Zur Not eben auch mit Eis in der Hand. Das merkt man spätestens, wenn es so langsam am Ohr runterläuft und die PassantInnen sich kichernd an Dir vorbeidrängen. Es gibt ja diesen neuen Wir-waschen-uns-wegen-öko-nicht-mehr-die-Haare-Trend und ich muss sagen: Finde ich nicht schlecht, diese Woche war aber nicht der richtige Zeitpunkt, um damit zu starten.

Endlich Baywatch

Im Dorf wird der Geschäftstrieb der Kinder wohl langsam Gesprächsthema, egal ob mit oder ohne Knoblaucharoma. Aber nachdem wir am Wochenende Baywatch nachgespielt haben, gibt es eh genug Klatsch. Ich kam zum Strand, überlegte wo das große Kind sei und sah, wie es mit einer Freundin in gefühlt zwanzig Kilometer Entfernung mitten auf dem See auf so bescheuerten überdimensionierten Gummiviechern saß, auf der in circa dreihundert Sprachen in metergroßen Buchstaben steht, dass man damit bloß nicht aufs weite Wasser hinaussolle. Jetzt haben die Kinder ja Bronze-Schwimmstufen, aber sind wir ehrlich: So ein Chlorwasserbecken mit Rand in Reichweite und ein See sind schon zwei verschiedene Paar Schuhe (habe mir das Wortspiel „verschiedene Paar Schwimmflossen“ verkniffen). fraumierau jedenfalls sprang filmreif ins Wasser und schwamm hinterher, während ich mit den zwei kleinen Kindern, um den See eilte. Jetzt sind fraumierau und ich ja nicht gerade KandidatInnen für die Leichtathletik-EM und so pummelte ich mit klitschnassem Babysohn durch die Gegend, während fraumierau beim Schwimmen auffiel, dass das ja vielleicht auch eine blöde Idee war, so einfach loszuschwimmen, weil sie ja ständig in Ohnmacht fällt zur Zeit und jetzt so vom Wasser aus betrachtet sei die Strecke ja doch auch lang. Fünf Minuten später und innerlich nochmal  vier Jahrzehnte gealtert konnte ich die von fraumierau geschobenen Kinder wieder an Land entgegennehmen. Sie selbst war ein wenig durch den Wind, ich umarmte sie und hauchte ihr zärtlich-stolz „Du bist meine Pummela Anderson!“ ins Ohr. Das klang wohl nicht so romantisch, wie gedacht, aber naja, der Wille zählt. Es war zumindest mein Baywatch-Moment!

Geburtstag?

Jetzt habe ich ganz verpasst, über meinen Geburtstag zu schreiben. Na, dann nächstes Mal vielleicht. Aber vielen Dank für Eure vielen vielen Geburtstagsglückwünsche. Mein vereinsamtes, Tom-Waits-hörendes Teenager-Ich, das Strichlisten führte, wie viele Menschen sich gemeldet haben, gibt hiermit bekannt: Es gibt keine Strichlisten mehr!

 

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Kategorien: Montagspost

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2 Kommentare

Maria · 14. August 2018 um 22:33

Es gibt ein ganz „einfaches“ Shampoo: Natron, in Wasser gelöst. (2EL in 500ml heißem Wasser lösen, dann mit kaltem Wasser auf 1L auffüllen) Nach und nach über die feuchten Haare gießen, einmassieren. Ausspülen und mit verdünntem Apfelessig nachspülen. Klappt wunderbar! ?

toniberlin · 16. August 2018 um 12:59

Da wartet man ewig darauf wofür er denn nun den Anzug braucht und dann kommt die Auflösung „beim nächsten Mal VIELLEICHT?“
Ich hatte mir ja fest vorgenommen noch zu gratulieren. Aber dann lieber beim nächsten Mal vielleicht.

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