Über Schneeanzüge, einen Feueralarm und Pailletten

Veröffentlicht von leitmedium am

Fast jeden Montag schreibt @leitmedium seine Gedanken zur letzten Woche mit und ohne Familie.

Schneeanzugzeit

Ihm sei heißkalt. Also hier am Arm sei ihm kalt, da am Hals zu warm und drumherum alles durcheinander. Es ist angehender Winter, die Temperaturen fallen auf null Grad und das saisonale „zieht Euch bitte richtig an“-Morgenspektakel hat begonnen. Die Allzweckwaffe gegen unterkühlte Kinder heißt ja Schneeanzug. Das verhassteste Kleidungsstück bei Kindern leider auch. Und ihr bestechendes Hauptargument dagegen ist nur schwer von der Hand zu weisen: Es schneit ja gar nicht!

Und früher?

Ich frage mich, was wir als Kinder eigentlich im Winter getragen haben. Gab es da auch schon Schneeanzüge? Also außerhalb der Alpen? Oder hatten wir etwa Hosen und Jacken an und haben dennoch überlebt? Im Kindergarten erntet man ja todesstrafende Blicke, wenn man sein Kind im Spätherbst rabenelterlich ohne Schneeanzug bringt. Das wird dann auch noch drei Mal per Newsletter angemahnt. Mir ist unklar, wie die da in der Lage sind, ein dutzend Kinder innerhalb eines Arbeitstages anzuziehen, ohne völlig den Verstand zu verlieren. Und dann noch die Handschuhe! Dieses stundenlange Gefummel mit dem bescheuerten Daumen und das Zureden „Nein, Du musst den Daumen hochstrecken… warte… nochmal… nein, nicht knicken… ja… nein, nicht den Zeigefinger!« Und das Rätseln, ob das Kind den Fuß jetzt schon vollständig im Stiefel hat… Vielleicht lernt man ja eigentlich nur das in der Ausbildung zur ErzieherIn: Beim Anziehen nicht den Verstand zu verlieren.

Kapuzen

Mit Argumenten jedenfalls kommt man nicht weit. „Willst Du krank werden?“, ist so abstrakt, dass es nur ein desinteressiertes Schulterzucken produziert. Und im schlimmsten Fall bietet man entnervt an, das Kind könne ja auch ganz ohne Jacke rausgehen, was natürlich sofort dankend angenommen wird. Immerhin darf man dann vor der Haustür die Jacke überziehen, weil, naja, es sei ja schon frisch. Aber die Mütze? Auf keinen Fall! Und so läuft dann jeden Winter eine Horde miesgelaunter Kapuzen-Zwerge hinter einem her – bis man die meisten Sachen irgendwo zwischen Kita und zu Hause verlegt hat.

Der Bermuda-Weg

Das ist auch so ein Thema: Die magische Strecke zwischen der Wohnung und der Kita. Alles kann auf diesem Weg für unbestimmbare Zeit verschwinden und Monate später plötzlich wieder auftauchen. Schuhe, Jacken, Handschuhe, Socken, Mützen, Kuscheltiere, Bücher. Alles macht sich selbständig und kehrt, nachdem man es schon abgeschrieben hat, überraschend zurück. Natürlich dann zu klein oder in der falschen Saison. Wenn ich dürfte, würde ich an jedes Kinderkleidungsstück einen Schlüsselpieper (kennt ihr die noch?) hängen, um dann einfach pfeifend auf Kleidungsjagd zu gehen.

Feueralarm

Mit der Schule nimmt das Kleidungsproblem dann etwas ab. Dafür verschwinden Federtaschen, Essensdosen und Dinge, von denen ich nicht wusste, dass wir sie haben. Wobei es beim Thema Federtasche ja hier auch durchaus bekannte Gründe gab. Doch auch sonst sorgt die neue Schule für einigen Trubel. Letzte Woche gab es abends eine Kinderdisco und als ich das große Kind abholen wollte, wunderte ich mich ein wenig über die Geräusche. Es klang so nach Alarm im Schulgebäude? Andere Eltern versicherten mir am Eingang, dass das wirklich ganz normal sei und nichts zu bedeuten hätte, verließen aber mit Kind auf dem Arm sehr zügig das Gelände. Während ich die Treppen hochging, rannte mir plötzlich eine schreiende Kinderhorde entgegen und brüllte FEUERALARM, während leicht entnervt dreinblickende Erwachsene hinterhertrotteten. Immerhin klappt es auch nachts nach 21 Uhr mit der Evakuierung. Nur war irgendwie unklar, was jetzt eigentlich das Problem war. Der Alarm waren ohrenbetäubend, die Kinder brüllten aufgeregt, die Feuerwehr kam nicht und ohne Draußenkleidung konnte man definitiv nicht raus. Als die Kinder dann drüber debattierten, dass die Nebelmaschine ja wirklich toll gewesen sei, ließ ich innerlich einen stummen Schrei los, stapfte trotz Rauchmelder-Alarms hoch, holte die Sachen und verschwand mit dem Kind. Immerhin: Erstes Mal Disco im Leben und gleich mit Feueralarm beendet.

Pailletten

Was mir bei der Wartepause wieder aufgefallen ist: Pailletten. Pailletten sind seit einiger Zeit so ein Ding, oder? Wobei es ganz unbedingt Wendepailletten sein müssen. Letztens kam eins der Kinder nach Hause und meinte, im Freundeskreis wird verlangt, dass man eine Paillette bei sich abmacht und weitergibt. Sonst sei man kein guter Freund. Ich frage mich ja, wie man seinem Kind schonend beibringt, dass es auch schon im Kindesalter Vollpfosten gibt und sie sich ihre Pailletten doch einfach ans Knie nageln sollen. Mein diplomatischer Vorschlag, einfach eine Tüte Pailletten zu kaufen und wild im Raum zu verstreuen, um durch Inflation den Bedarf für immer zu versiegen, wurde leider abgelehnt.

Gut unterhalten? Dann könnt Ihr mich ja auf einen Kaffee einladen ? Ihr könnt mir dabei noch eine kleine Nachricht hinterlassen. (Paypal-Link). 

In der aktuellen Folge MKL geht es um Weihnachten (und wie ich nachhaltig Weihnachtsbäume klaute).

Während Du das hier liest, wird wahrscheinlich gerade der aktuelle Newsletter mit weiteren Texten und Bildern. rausgeschickt. Ungelogen! Vielleicht erwischt Du ihn ja noch?

Wenn Du auf Facebook über neue Artikel benachrichtigt werden willst: Folge der vierpluseins-Facebook-Seite.

Frühstücksfotos und Knaller-Leben als Instadad verfolgen? Bitte hier entlang zu Instagram. Da hättest Du auch schon viel Früher vom meinem Besuch in der Loriot-Kulisse erfahren.

 

Kategorien: Montagspost

leitmedium

Parteiloser Postprivatier.

38 Kommentare

Viviane · 4. Dezember 2018 um 2:31

Schneeanzüge aus polyester? Wendepailetten? Echt? Und das wo frau mierau so hart an dem Eindruck arbeitet, bei euch gebe es nur achtsam gebürteste wollwalkhosen und liebevoll verzwirbelte leinenkleider in behaglich gedeckten tönen…

    leitmedium · 4. Dezember 2018 um 6:43

    Hallo Viviane,

    ein bisschen mit dem falschen Kommentar-Fuß aufgestanden heute, hmm? 🙂 Die Schneeanzüge sind schon immer zu sehen – Du musst nur die vielen Winter-Wochnenden bei Susanne durchgehen. Aber natürlich passt es besser zum Rumpaulen, das nicht zu sehen 😉 Und ja, es ist manchmal eben ein Kompromiss, was man gerne hätte und was geht. Wie Du ja vielleicht meinen Zeilen entnehmen kannst, bin ich auch nicht so begeistert, von den Teilen. Unsere Kinder schleifen übrigens der Reihe nach einen Anzug nach dem anderen durch, bis sie auseinander fallen oder wir sie weitergeben. Und zu den Pailletten: Wir haben ein Shirt davon gekauft, weil auch das eine Abwägung ist und man die Kinder nicht von allem ausschließen möchte, mehr gibt es aber auch nicht, zumal in letzter Zeit die Berichterstattung dazu doch etwas deutlicher geworden ist. Wir haben übrigens auch Plastikspielzeug und trinken Kaffee, reduzieren aber auch in diesen Gebieten oder achten auf Produktion/Herkunft.

    Ansonsten: einen schönen Tag noch und das nächste Mal vielleicht nicht mitten in der Nacht kommentieren 🙂

      martina · 4. Dezember 2018 um 7:56

      Lieber Leitmedium und natürlich liebe Susanne. Danke. Ich folge euch auf diversen Seiten, da ich die Vielfalt und das abwegen von Interessen spannend finde. Es gibt unterschiedliche Wege in jeder Familie und dies zeigt ihr für mich wunderbar auf. Dazu kommt, dass Kritik in welcher Form auch immer freundlich entgegen genommen wird und sachlich zurück geht. PS: Ich hasse Schneeanzüge und Glitzerrosa. Jedoch steht Kaffee hoch im Kurs und den genehmige ich mir nun. Schönen Tag ihr Lieben.

        Alessandra · 4. Dezember 2018 um 9:27

        Hm… ich habe den Kommentar von Viviane jetzt rein ironisch betrachtet… 🙂 Ich glaub man hätte das auch einfach so stehen lassen können.
        Seid lieb zueinander. So lieb wie der Polyester-Schneeanzug zur achtsam gebürsteten Wollwalkhose ist… Ich hab übrigens gelacht. 😀

      Kerstin · 4. Dezember 2018 um 10:42

      Watt? Bei uns geht erst seit der Schulzeit das Chaos erst richtig los.

      Mein Erstklässler ist jetzt meist allein unterwegs, und die Anarchie treibt fröhlich Blüten. Brotdosen, Trinkflaschen, Schulhefte, Mützen, Fahrradhelm, letzte Woche sogar die Winterjacke. War ja so warm.
      Bisher hat alles glücklicherweise den Weg zurück zu uns gefunden.
      Und die Zeit vergisst er natürlich auch gern und bleibt dann mal im Hort, wenn er an dem Tag gar nicht hin muss und es keiner dort bemerkt …

      Na ja, ich meine, das war früher bei uns alles ziemlich ähnlich. Mit dem nicht zu unterschätzenden Fortschritt, dass es jetzt eine Postmappe für Elternzettel gibt.

      Den Blog habe ich erst kürzlich entdeckt, wie großartig! Schönen Tag euch.

    Susanne · 4. Dezember 2018 um 8:09

    Liebe Viviane,
    ich kommentiere hier ja eher selten, aber da du mich nennst, nutze ich die Gelegenheit, mich einzubringen.
    Ich muss immer ein wenig schmunzeln, wenn ich Kommentare lese wie „Bei @leitmedium kann man endlich lesen, wie das bei den Mieraus wirklich ist!“ Das gibt mir ein wenig das verwegene Gefühl, mit einer Art Günter Wallraff verheiratet zu sein, der die geheimen Machenschaften der Blogger*innen-/Nachhaltigkeits-/Bindungsorientiertszene aufdeckt.

    Tatsächlich ist es so: Mein Mann berichtet aus seinem Alltag das, was er berichten möchte und ich schreibe das, was mir am Herzen liegt. Ich denke, da ich jeden Artikel hier (sogar vor Erscheinen) zu lesen bekomme, dass unsere gesamte Ausrichtung ziemlich gut zusammen passt, auch wenn es natürlich zwischen uns Unterschiede gibt und mein Mann den Alltag mehr mit Humor übersteht und ich eher sehr emotional alles überdenke und abwäge und darüber schreibe.

    Nun aber zum eigentlichen Thema: Es tut mir sehr leid, wenn ich bei Dir den Eindruck erwecke, „hartnäckig“ an einem Öko-Image arbeiten zu müssen. Ja, wir legen unser Augenmerk bewusst auf Nachhaltigkeit. Ja, ich stelle das in den Vordergrund und finde es sehr wichtig. Ja, es gibt bei uns größtenteils Bioessen und -kleidung. Schneeanzüge gibt es aber auch (schon immer, sogar bildlich dokumentiert wie auch Funktionsjacken der Kinder) und auch den Einbezug unserer Kinder in Entscheidungsprozesse: Unser großes Kind ist ein Schulkind und mit demokratischen Entscheidungen aufgewachsen. Wenn es den Wunsch mitbringt, ein Paillettenoberteil zu haben wie alle anderen, reden wir darüber. Wir reden über Vor- und Nachteile und warum wie etwas ist in Gruppen. Und letztlich entscheiden wir gemeinsam und auch darüber, wie es erworben wird. Und ja: Wir haben manchmal auch wirklich Diskussionen um Dinge und ich habe auch ein schlechtes Gewissen bei manchen Kaufentscheidungen und wir tätigen sie dennoch. So ist es und ich denke, ich habe nie etwas anderes irgendwo geschrieben. Was ich aber nicht tue: Mich hinstellen und anderen sagen: Ich kaufe übrigens Paillettenoberteile und finde das okay und deswegen ist es auch okay, wenn ihr das auch macht. Weil es eben eigentlich nicht okay ist und ich das auch weiß. Lustigerweise habe ich gestern Abend zu meinem Mann beim Lesen des Artikels (vor Veröffentlichung) noch gesagt: „Na mal sehen, wer auf die Pailletten anspringt.“ – Wir sind ja beide nun schon lange in diesem Internet unterwegs und wissen wohl beide, wie das so ist, wenn an Menschen, die eine wichtigeBotschaft haben, immer sofort ein Haar in der Suppe gesucht wird. Aber selbst das hat uns nicht dazu bewogen, diese Passage weg zu lassen – auch wenn das nun anscheinend so an meinem hartnäckigen Öko-Image kratzt.

    Meine Message ist immer wieder: Tut was Ihr könnt und was in Euren Alltag passt. Und genau so machen wir es auch. Wie gut, dass Du, Viviane, noch einmal die Möglichkeit geboten hast, das hier zu beschreiben.

      Louisa · 4. Dezember 2018 um 12:56

      ich muss auch noch mal nachhaken, weil auch wegen Frau Mierau anders gedacht…
      aber vorweg, ihr seid beide toll und eine spannende Sympiose ?.
      Aber ich dachte die Anziehdiskussionen gibt es bei euch tatsächlich nicht, weil die Kinder selber entscheiden dürfen wann kalt/warm/was sie anziehen/achtsam und so?
      Dann könnte man diesen doofen Schneeanzug einfach gleich in der Kita lassen…?…jaja, ich weiß, die anderen Elternblicke, aber die sind doch auch alle sowieso Paillettendoof

        leitmedium · 4. Dezember 2018 um 14:11

        Im Text geht es ja genau um die Grätsche, die man als Eltern manchmal macht, wenn man die Kinder aus welchen Gründen auch immer mit Engelszungen bezirzt – ihnen dann aber doch auch erstmal freistellt, eben zu kalt angezogen rauszugehen. Es gibt nicht immer die perfekte Lösung und manchmal wird sie auch noch von außen mit beeinflusst (Forderung der Kita zum Beispiel). Wichtig finde ich persönlich, mit einer gewissen Grundhaltung ranzugehen, und dann eben in konkreten schwierigen Situationen zu gucken, wie man es als Kompromiss hinbekommt – oder einfach resignieren, hihi. Jedenfalls ist für mich Achtsamkeit kein Diktat in jeder Lebenssituation, dass immer nur heißt, die Kinder können immer alles machen und wir finden das super, sondern es geht darum, sie ernst zu nehmen. Ich nehme ein Kind auch ernst, wenn ich ihm ausgiebigst erkläre, dass es vortrefflichst wäre, wenn es jetzt den scheiß Schneeanzug anzieht und wenn es dann doch erkältet ist, eben wieder gesund zu pflegen 🙂

Isa · 4. Dezember 2018 um 5:37

Bin wohl ein ziemliches Rabenelter, mein Kind besitzt tatsächlich gar keinen schneeanzug. Wenn es Bad ist kommt unten die matschhose drüber und ansonsten gibt es Jacke und Hose. Mal sehen, wie es bei minusgeraden wird, vielleicht kaufe ich dann dieses Jahr den ersten.

Maria · 4. Dezember 2018 um 8:24

Wir haben so einen tollen Anzug aus Wollfleece. Aber in der Kita habe sie Angst das der durchweicht und ziehen immer die Matschhose drüber. Bei Regen würde ich das ja verstehen, aber… nunja. Deshalb werde ich jetzt für die Kita einen Schneeanzug besorgen. Der Einfachheit halber.
Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind diese Einteilen gehasst habe! XD Ich mochte Hose und Jacke lieber einzeln. 😉

Einen wundervollen Tag euch!!

Ina · 4. Dezember 2018 um 8:32

Ohja hier haben wir die Kleinste die Schneeanzüge hasst und nicht nur das sondern wenn sie einen an hat keinen Meter damit geht, das war letzten Winter schon so und auch diesen Winter! Zum glück lässt der Winter auch hier noch auf sich warten, so dass wir bisher fast ohne Schneeanzüge durch kamen. Mütze bleibt ganze 3 Sekunden auf dem Kopf, schon besser wie letztes Jahr da war es 1 Sekund!

LG noch aus Norwegen, Samstag geht es nach Deutschland!

Ina

Suomitany · 4. Dezember 2018 um 8:52

Hier wurden Pailleten geliebt und ich versteh echt nicht,.warum man den Kindern alles verbieten sollte, nur weil es mit der eigenen Einstellung nicht zusammen passt. Ich finde es schön, dass ihr da einen guten Mittelweg findet.

Zu den Schneeanzügen: ich bin Erzieherin. Und 25 Kinder in die Anzüge stopfen inkl Zubehör, geht nur, wenn genügend Zeit über bleibt und mal am besten zu zweit ist. Finger-Handschuhe bei Kleinen versuche ich konsequent auszureden. Sonst dauert dies nochmal so lang.
Ich mag Sommer lieber;-)

    Nadine · 12. Dezember 2018 um 21:11

    Weil Pailetten mit großer Sicherheit von anderen Kindern in fernen Ländern angenäht worden sind. Kinder, die besser in der Schule sein wollten.
    Verbieten würde ich es auch nicht, selber tragen auf keinen Fall. Ich kaufe meist keine faire Kleidung, weil meine Proportionen da nicht auftauchen, aber Sachen mit Pailetten meide ich konsequent.

Sabrina · 4. Dezember 2018 um 9:36

Schneeanzüge hatten wir früher auch. Ich habe sie gehasst. XD
Wir leben in Cork, Irland und hier wird es zum Glück eher selten kalt genug um einen Schneeanzug zu rechtfertigen. Wir bleiben bei Winterjacke und Schneehose bei Bedarf.

(Pailletten wurden hier bisher noch nicht verlangt. Wünscht mir Glück.)

Hans-Georg · 4. Dezember 2018 um 9:57

Ich bin Jahrgang 1950, wir hatten ja nichts, schon gar keine Schneeanzüge – und habe trotzdem überlebt.

Apfelsine · 4. Dezember 2018 um 10:11

Ich will bitte auch wissen wie man dem Kind verständlich macht, dass es Vollpfosten Kinder gibt.
Haha.
Sehr schön.
Eine feine Woche noch

    Bianca · 4. Dezember 2018 um 10:26

    Ja, das fände ich auch toll.
    Ich hab heute versucht eine nette Erklärung dafür zu finden, wenn das eigene Kind ausgelacht wird, weil es eine schiefe Vorwärtsrolle macht.
    Nach aller psychologisch-pädagogischer Erklärung meinte mein kind: „Oder er ist einfach doof!“
    Genau! Oder so!?

Klara · 4. Dezember 2018 um 10:30

Die Kinder tragen hier auch ne fröhliche Mischung aus Wolle und Wendepailletten. Sie rühren sich auch Kaba (Nestle? Mondelez?) in die Demeter-Milch. Ich finde gerade die Kombination aus den beiden Sichtweisen sehr interessant. Drum beschenken wir uns auch gegenseitig mit einem Fotobuch über den letzten Familienurlaub. Bin schon gespannt, ob man erkennt, dass wir zusammen unterwegs waren.

    Sabrina · 7. Dezember 2018 um 0:27

    Das ist ja eine coole Idee…danke für diesen Tipp…

Zweiplusx · 4. Dezember 2018 um 10:30

Oh doch, wir wurden früher auch in Schneeanzüge gesteckt. Aber die waren meist mega hässlich, peinlich, …

Ada Gripsholm · 4. Dezember 2018 um 10:33

Bei der beschriebenen Forderung unter den Kindern eine Pailletten weiterzugeben, dachte ich 2 Dinge:
1. OMG! Dann gehen doch die Nähte beim Waschen auf und alle fallen ab.
2. Eigentlich wie beim Regenbogenfisch.
(Den ich nicht genießen kann, seit ich mal Interpretation hörte in dem der Regenbogenfisch nicht eingebildet ist bis er sich eines besseren besinnt, sondern so lange von Bullies gemobbt wird, ohne von Erwachsenen geschützt zu werden, bis er aufgibt, sich verletzt und damit den Tätern Genugtuung gibt.)

    Pia · 4. Dezember 2018 um 12:17

    Bin ich ganz bei Ihnen, der Regenbogenfisch löst in mir Unbehagen aus!

    Sabrina · 7. Dezember 2018 um 0:28

    Nicht nur der. Viele Kinderbücher, die zu dem Thema geschrieben wurde…Bei Irgendwie anders bildet sich eine zweite ‚Außenseiter-Peer-Group‘. Also ein Buch, dass eigentlich nur zum vorlesen gedacht ist, muss dann doch ganz schön intensiv mit den Kindern besprochen werden…

    Fiete Anders · 11. Dezember 2018 um 16:46

    Geil, Regenbogenfisch? Danke, habe schon lange eine Gelegenheit gesucht, meine Regenbogenfischgedanken in die Welt zu entlassen. Als Kind habe ich das Buch immer so verstanden, wie es vermutlich verstanden werden soll: „Halte dich bloß nie für etwas besseres und teile mit den anderen.“ Jetzt, als ich das Buch als Erwachsene las, dachte ich, wie bescheuert denn bitte die Botschaft dieses Buchs ist: „Wenn dir andere eine Besonderheit an dir nicht gönnen und dich deswegen schneiden, ist das okay. Neid geht voll in Ordnung. Pass dich bitte einfach an und gib den anderen solange was sie wollen, bis sie dich wieder mögen.“
    Meine Botschaft an alle missgünstigen Fischchen da draußen: „Gebt dem Regenbogenfisch seine Glitzerschuppe zurück und sucht in euch nach eurer eigenen Besonderheit. Dann müsst ihr auch nicht so neidisch sein. Und lasst mal keine Kinder mehr Pailletten an Oberteile nähen – thx, hegdl und so!“

Ellis Feelgood · 4. Dezember 2018 um 10:50

In meiner „wir hatten ja nüscht“-Kindheit im verschneiten Bezirk Gera hatten wir ab Dezember die sogenannten Thermohosen an. Und kalte Füße.

Frau Kelu · 4. Dezember 2018 um 11:17

Unsere KiTa hält im Herbst Jeans für die beste aller Warmhaltemöglichkeiten – unser Kind hält Jeans für die schlechteste aller Hosen, da man sich darin nicht bewegen kann…
Ich denke auch, dass es am Wichtigsten ist, einen guten Weg zu finden, mit dem alle gut leben können – aus diesem Grund besitzt das Kind auch ein Wende-Pailletten-Shirt – auch wenn es nicht GOTS-zertifiziert ist, doppelt so teuer war wie ein Shirt, das wir sonst gekauft hätten (weil Marke) und nach dreimal tragen schon angegrifffen aussieht… Aber es war ein echter Herzenswunsch, wochenlang. Und echte Herzenswünsche sind eben wichtig.

    Lisa-Maus · 11. Dezember 2018 um 8:18

    Meiner mag Jeans auch nur, wenn sie weit genug geschnitten ist. Und da ich meistens zu faul bin, selber zu nähen, kaufe ich hin und wieder die von (Achtung Werbung) guzzz.de

    Ansonsten bin ich mega froh, dass es in unserem Kindergarten sogar gern gesehen ist, wenn nicht jede Schneehose aus Poly-tier besteht und auch sonst nur wenig Kleidervorschriften macht. Selbst die Kinder dürfen mit entscheiden, ob sie eine Müze aufsetzen oder nicht.
    Und dennoch gehen auch wir Kompromisse ein – allein schon wegen des lieben Geldes.

Ulrike · 4. Dezember 2018 um 11:18

Ich hatte glaub ich keinen schneeanzug, immer zweiteiler. Ich finde die auch so dermaßen unpraktisch! Wenn man nur kurz auf Toilette will, muss man sich erstmal aus dem ganzen Anzug schälen! Das macht bei windelkindern vielleicht noch eher Sinn, aber gerade in dem Alter, wo die Kinder beginnen, trocken zu werden, ist das doch eher suboptimal.

Übrigens mag ich das Wort „rumpaulen“ im Konter auf vivianes Kommentar! ?♥️

Adala · 4. Dezember 2018 um 11:46

Also in Westberlin da hatten wir ja Schneeanzüge in den 80ern… 😛
Aber ich glaube, da fehlten noch die guten Funktionsstoffe und deswegen waren die doppelt so dick. Auf allen Fotos sieht es so aus, als wäre es mir nicht möglich gewesen damit die Arme an den Körper zu bringen oder mich hinzusetzen. Einfach umfallen und dann Schneeengel machen.

Lisa · 4. Dezember 2018 um 12:57

Waaaaas? Hier wird ja grad meine Weltsicht total zerstört! Meine Tochter und ich scheinen die einzigen auf der Welt zu sein, die Schneeanzüge liiiiieben ? da kann man doch quasi in Unterbux einfach reinschlubbeln und hat es kuschelig warm und muss gar nicht noch tausend andere Kleiderschichten anlegen. Ich fands als Kind meeega praktisch und meine Tochter würde das Teil am liebsten auch im Hochsommer tragen, also eigentlich immer wenn sie ihn zufällig im Schrank sieht. Klar, in Retrospektive sieht man auf den Fotos aus wie ein Michelin-Männchen, aber boah, mit welch einem Strahlen im Gesicht ?
Und über den Vorschlag mit der Tüte voll Pailletten musste ich heute morgen so sehr lachen, dass mir der Kaffee aus der Nase gelaufen ist. Großartiger Blog!

    Kerstin · 5. Dezember 2018 um 7:47

    Hallo Lisa, so geht es uns auch! 😉 unser Sohn trägt nun Größe 128 und möchte nach wie vor UNBEDINGT weiterhin einen Schneeanzug tragen. Er ist täglich draußen, aktuell ist es bei uns also kein Schneeanzug, sondern ein (vor Dreck alleine stehender) Matschanzug. Separate Matschhose mit Jacke akzeptiert er nur, wenn der Schneeanzug in der Waschmaschine steckt und trocknet!
    Immer wieder gut zu lesen, wie unterschiedlich die Vorlieben der Menschen so sind! :-)))

    Liebe Grüße! Kerstin

Richard (vatersohn.blog) · 4. Dezember 2018 um 14:47

Herrlich geschrieben. Wir erleben grad den ersten Herbst/Winter mit Kind & das Anziehen der einzelnen Schichten ist eine Qual; sowohl für Papa & Mama als auch für den Sohnemann…
LG, Richard & Hugo (vom vatersohn.blog).

Mona · 4. Dezember 2018 um 20:11

So toll geschrieben! Im Waldkindergarten ziehen wir die Kinder im Zwiebel-Look an. Im Moment 3-4 Hosen und 3-4 Oberteile übereinander + Jacken, Mützen, etc.. ich komme nur mit Humor durch 🙂 zumal ich zwei “Waldkinder“ habe (3 u. 5J.) und einen 1,5 Jährigen, der sich denkt “solange Mama mit Anziehen beschäftigt ist, stell ich mal die Waschküche auf den Kopf“ …Und er findet jeden Tag was Neues… 🙂

Kerstin · 4. Dezember 2018 um 20:43

Einen Schneeanzug hatte ich vor 37 Jahren auch schon und den hat meine Tochter letztes Jahr mal noch schön aufgetragen….dat is Qualität…dat sach ich dir! ?

Darkrain · 4. Dezember 2018 um 22:28

Ich wurde früher (in den 80ern) ja in die sogenannten Kosmonauten-Anzüge gestopft. Es gab ja nüscht und die Familie war soo stolz, wenn sie so einen Anzug ergattern konnte.
Gruß

Sabrina · 7. Dezember 2018 um 0:33

Wendepailetten….Als Lehrerin habe ich die Eltern beim Elternsprechtag damit beauftragt dafür zu sorgen, dass diese Shirts nur an den Wochenenden im Schrank liegen und unter der Woche doch bitte im Wäschekorb bleiben 😉 Oh man, sind die Dinger nervig 😉 Da sitzen Kinder stundenlang und streicheln sich ihren Bauch…oder noch besser, der Sitznachbar macht dies…ich verteufle denjenigen, der das erfunden hat…

    Susa · 7. Dezember 2018 um 20:22

    So habe ich auch immer gedacht und Kinder aufgefordert, das TShirt auf links zu drehen, wenn sie nicht mit streicheln aufhören konnten.
    Seit der WM hat mein wirbeliger Größter nun auch so ein Shirt und wenn er dies trägt, streichelt er zwar auch ständig seinen Bauch hoch ist Bad runter, ist aber ansonsten körperlich entspannt und zerkaut nicht Ausschnitt oder Ärmel. Seitdem denke ich anders darüber – da kann jeder FidgetSpinner einpacken.

Lexie · 13. Dezember 2018 um 11:12

Also ich finde die Paillettendiskusion sehr interessant, aber mir fehlen hier neben der Kritik noch bisschen die konstruktiven Vorschläge. Die Probleme (Plastik, Kinderarbeit, kein Gots zertifiziertes Shirt) wurden hier ja ausführlich erwähnt. Aber mindestens zwei der drei Probleme lassen sich ja einfach lösen. Vor allem wenn man sich schon mal so ein Wendepaillettenshirt gekauft hat. Dann kann man sich nämlich mal anschauen, wie genau die kleinen Kinderhände die Pailletten auf das Shirt bekommen haben. Dann kauft man mit dem Kind zusammen ein Gots zertifiziertes Shirt nach dem Geschmack des Kindes, eine Hand voll Wendepailetten, überlegt sich zusammen ein Motiv und dann bastelt man das mit dem Kind zusammen am nächsten verregneten Nachmittag. Das macht mit ziemlicher Sicherheit sogar Spaß und im besten Fall ist die Idee in der Schule so dermaßen der Hit, dass plötzlich alle daheim anfangen die Wendepailettenshirts selber zu basteln, sodass die ganze mafiöse Kinderarbeit-Wendepailettenindustrie viele Käufer verliert.

Susanne, du hast eine unglaubliche Reichweite mit deinem Blog, das wäre doch eine super Idee, damit auch andere Eltern anzufixen, mit ihren Kindern sowas zu basteln. Ich fände das cool, wenn du darüber mal bloggen würdest, scheint ja ein richtig brisantes Thema zu sein unter den Kids 🙂

Liebe Grüße 🙂

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert