Zeit sollen wir uns mitbringen, hieß es. Mir ist wirklich unklar, warum wir jedes mal mindestens zwei Stunden bei der Frauenärztin sitzen. Wenn da alle immer zwei Stunden sitzen, können dann nicht einfach alle zwei Stunden später kommen? Es ist ja auch nicht so, dass ich jetzt besonders glücklich bin, meine Zeit im Wartezimmer einer Frauenärztin zu verbringen. Da ist diese komische Stimmung, dass es ja völlig okay ist, als Mann mitzukommen, aber man eben nur Gast ist. Plus eins.
Aufwändig war schon die Organisation. Da wir niemanden in der Familie haben, der willens oder in der Lage ist, sich um unsere Kinder zu kümmern, müssen wir mitten in der Woche eine liebe Freundin bitten, die Kinder zu nehmen. Sehr lieben dank!
Jetzt sitze ich also da, stelle fest, dass ich mein Buch vergessen habe und starre die herumliegenden Flyer an. Bei der Frauenärztin liegen immer so Flyer rum, die ich wie einen Autounfall nicht nicht ansehen kann. Scheidenpilze, HPV-Impfungen, Brust-Untersuchungen, Zervix-Schleim. Okay, noch irritierender ist es, bei der Frauenärztin auf die Toilette zu gehen. Das ist so eine Toilette, die ausstrahlt: Das hier ist ein Ort der Frauenhygiene und Du bist keine Frau und eine Urinprobe gibst Du hier gefälligst auch nicht ab. Ich trinke extra nichts, bevor wir zur Frauenärztin fahren. (mehr …)